Un/zufrieden

Dem Bauern ist es zu trocken, dem Urlauber zu nass, dem Audi-Fahrer zu langsam, dem Geizigen zu teuer, dem Professor zu doof, dem Spießer zu laut, dem Beamten zu viel, dem Pfarrer zu unmoralisch, dem Nackten zu kalt, dem Hypochonder zu krank, dem Kleinen zu hoch und dem Großen zu klein – die Menschen sind permanent unzufrieden. Schaue ich mich um, sehe ich es in den Gesichtern: Unzufriedenheit. Sie macht die Haut blasser, die Falten tiefer und die Münder schmaler. Kurzum, Unzufriedenheit macht hässlich. „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Allerdings wird sie allenthalben auch geschürt, Politiker benötigen sie für die Wahl, Frauen für ihr Wohlbefinden und die Wirtschaft für den Konsum. Eine Welt voller Zufriedenen wäre wahrscheinlich völlig antriebsarm, wir lägen alle in unseren Hängematten, ließen Wolken und Zeit genüsslich an uns vorbeiziehen und würden dem Leben Dank sagen. Zufrieden mit dem was wir haben, wohlgefällig auf andere blickend. Als gemeinsames Ärgernis schlage ich Flaschenverschlüsse vor, die sich zu schwer aufdrehen lassen. Mehr nicht. Unser Dasein könnte so entspannt sein. P.S. Irgendwie bin ich mit dem Text unzufrieden.